Die lieben Nachbarn
Wie blöd muss man eigentlich sein. Neue Möbel werden benötigt, aber es fehlt an Organisation. Nach dem ich einen Transport von einem Freund ausgelehnt habe und er die Möbel transportieren konnte, kam das nächste, die Möbel müssen ausgeladen werden, ok da hilft man einem Nachbarn auch. Nach dem die alten Möbel draussen waren und die neuen drinnen, wurde die Lifttüren beschädigt, Lift funktioniert nicht.
Dann der Klassiker. Kaum steht der Aufzug still, bekomme ich eine Nachricht vom äusserst einsatzfreudigen Nachbarn: „Kannst du kurz runterkommen?“
Natürlich. Aus dem dritten Stock. Zu Fuss. Weil der Lift, Überraschung, nicht funktioniert.
Unten angekommen präsentiert er mir die kaputte Lifttür – mit der Ernsthaftigkeit eines Nachrichtensprechers – als wäre ich der Techniker vom Dienst. Mein Magen rebellierte still, mein Gesicht sagte aber schon genug. Er wohl auch, denn anstatt zu erklären, was passiert war, fragte er mich direkt, ob ich den Handwerker anrufen könnte.
Und da war sie. Die eine Frage, die selbst meinem Geduldsfaden das Genick brach. Ich habe mich kurz aber deutlich geäussert. Vielleicht nicht diplomatisch – aber ehrlich. Danach ging’s mir besser. Sehr viel besser.
Da steht er also, ein 47-jähriger Vater von zwei Kindern, der nichts geregelt bekommt, aber Erwartungen stellt wie ein Projektleiter. Verantwortung? Fehlanzeige. Hilfe? Gerne – aber bitte organisiert von anderen. Ich jedenfalls bin raus aus der Nummer. Ich regle sein Leben nicht. Nicht heute. Nicht morgen.
Und ganz ehrlich: Ich hoffe, diese Wunschkonzert-Mentalität hört bald auf.
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